MEHR ALS NUR GEDENKEN:
ANTISEMITISMUSTAGUNG
IN TRIER

An der Universität Trier widmeten sich Nachwuchswissenschaftler:innen aus aller Welt der Erforschung und Bekämpfung des Antisemitismus.



Trier. (red) „Eine moderne Antisemitismusforschung kann den Forschungsgegenstand des Antisemitismus nicht handhaben wie jeden anderen. Sie muss vielmehr zum Ziel haben, den Gegenstand ihrer Forschung aktiv abzuschaffen“, leitete Lennard Schmidt stellvertretend für die Initiative Interdisziplinäre Antisemitismusforschung (IIA) die I. Interdisziplinäre Antisemitismustagung für Nachwuchswissenschaftler:innen ein. Auch Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Antisemitismusfragen in Rheinland-Pfalz, wies in seinem Grußwort auf akuten Handlungsbedarf hin, neue Strategien zur Bekämpfung des Antisemitismus zu finden.

Vom 8.10. bis 10.10. präsentierten Nachwuchswissenschaftler:innen aus Deutschland, Großbritannien, Kroatien und Schweden ihre Forschungen zum Thema Antisemitismus an der Universität Trier. Die Tagung gab den Nachwuchswissenschaftler:innen nicht nur die Möglichkeit, ihre eigene Forschung vorzustellen, sondern sich auch untereinander und mit den eingeladenen zivilgesellschaftlichen Akteuren zu vernetzen. Denn nur durch eine Vernetzung verschiedener Akteure aus Forschung und Zivilgesellschaft könne ein Begriff von Antisemitismus entstehen, der alle Facetten dieses vielschichtigen Phänomens betrachte, beschreibt Salome Richter, Mitglied der IIA, ein wichtiges Ziel der Tagung.

Hierbei gab es entsprechend der interdisziplinären Ausrichtung der Tagung ein weites Feld von Vorträgen aus verschiedensten wissenschaftlichen Fachrichtungen und Perspektiven zu hören. Die Forschungsvielfalt erstreckte sich über Themen wie israelbezogenem Antisemitismus, Antisemitismus in popkulturellen Medien wie dem US-HipHop und Videospielen bis zu Antisemitismus in der Frauenbewegung. Diese Themenvielfalt zeigt, dass Antisemitismus ein Phänomen ist, das sich in verschiedensten Gesellschaftsschichten und -bereichen finden lässt und viele Facetten unseres Leben durchdringt.

Doch neben dieser düsteren Erkenntnis kommt auf der Tagung auch Hoffnung auf. Denn es scheint, als seien sich alle Tagungsteilnehmer:innen einig darin, dass es diesen Antisemitismus zu bekämpfen gilt und sie zeigten sich ermutigt, neue Ansätze zu finden und zu erforschen sowie sie in bildungspolitschen Konzepten unterzubringen. Eine Aufgabe, die ihnen als Nachwuchswissenschaftler:innen besonders zukommt und der sie sich gewachsen bewiesen. 


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